Die KRABAT-Sage / powěsć wo Krabaće
Die wohl bekannteste und beliebteste Gestalt im Sagenschatz der Sorben ist Krabat, der gute alte Zaubermeister.
Mit ihm verknüpfen sich Erzählungen über viele hilfreiche Taten, die er mittels seiner Zauberkünste vor allem zugunsten der weniger Begüterten vollbrachte.
So nutzte er seine magischen Kräfte, um kärgliches Ackerland der Bauern fruchtbar zu machen oder dringend notwendigen Regen auf dürre Saaten zu bringen. Er legte auch Sümpfe trocken, um die von ihnen ausgehenden Krankheiten zu verhindern.
Krabat trieb aber auch seine Possen mit reichen Viehhändlern auf dem Markt von Wittichenau, verwandelte sich gar in einen Ochsen oder ritt durch die Lüfte.
Sein Zauberhandwerk soll er in der Schwarzen Mühle oder Teufelsmühle in Schwarzkollm - einem jetzigen Ortsteil von Hoyerswerda - beim dortigen Müller erlernt haben.
Geschichtlicher Hintergrund aller Sagen und Legenden um Krabat ist, dass der Kurfürst Johann Georg III. bei seiner Rückkehr aus einem Feldzug gegen die Türken im Jahr 1696 einen Reiterobristen namens Johann Schadowitz in seinem Gefolge mitbrachte und diesem wegen seiner Verdienste - soll der Kurfürst Johann Georg III. (Vater von August den Starken) vor der Gefangennahme durch die Türken bewahrt haben - das Gut Groß Särchen vor den Toren der Stadt Hoyerswerda schenkte.
Der aus dem fernen Kroatien stammende Oberst, der hochbetagt am 29. Mai 1704 starb, wurde im Volksmund sicher wegen seiner fremden Herkunft und Sprache, seines Aussehens und seiner Eigenarten als Zauberer angesehen und als "Krabat" bezeichnet.